Verhaltensmedizinische Tierpsychologie
Christian Schindler
Verhaltensmedizin
Was ist die Verhaltensmedizinische Tierpsychologie?
Die verhaltensmedizinische Tierpsychologie verbindet Verhaltenstherapie, Medizin und Psychologie zu einem ganzheitlichen Ansatz. Sie betrachtet auffälliges Verhalten nicht als „Ungehorsam“, sondern als Ausdruck innerer Belastung – körperlich, emotional oder sozial.
Jedes Verhalten entsteht aus dem Zusammenspiel von Biologie, Lernerfahrung, Emotion und Umfeld. Schmerzen, hormonelle Veränderungen, Stress oder Überforderung können das Gleichgewicht stören und zu Angst, Aggression oder anderen Verhaltensproblemen führen.
In der verhaltensmedizinischen Arbeit wird deshalb immer zuerst die Ursache gesucht, bevor trainiert wird. Medizinische Abklärung, Analyse der Lebensumstände und gezieltes Verhaltenstraining greifen dabei ineinander. So kann das Tier wieder Sicherheit, Vertrauen und innere Balance entwickeln.
Ziel: Ein stabiles, gesundes Verhalten – nicht durch Gehorsam, sondern durch Verständnis, Struktur und Wohlbefinden.
Neurozentriertes Training
Neurozentriertes Training (auch neuroathletisches Training) setzt nicht an Muskeln oder Kondition an, sondern am Nervensystem – also an Gehirn, Rückenmark und Nerven. Bewegung, Leistung und Schmerz entstehen hier: Wenn das Gehirn eine Bewegung als „sicher“ bewertet, läuft sie effizient ab. Wenn Informationen aus Augen, Gleichgewicht oder Körperwahrnehmung fehlerhaft sind, reagiert es mit Schutzmustern – Schmerz, Verspannung oder Instabilität.
Das Training verbessert gezielt die Informationsverarbeitung dieser Systeme. Typische Methoden sind Augen- und Gleichgewichtsübungen, Atem- und Haltungsdrills oder propriozeptive Reize. Jede Übung wird sofort auf Wirkung getestet – etwa auf Beweglichkeit, Kraft oder Schmerz.
Ziel: das Nervensystem so zu schulen, dass Bewegung, Wahrnehmung und Kontrolle harmonisch zusammenarbeiten. Das führt zu mehr Stabilität, Leistungsfähigkeit und Schmerzfreiheit – egal ob im Sport, in der Reha oder im Alltag.